Donnerstag, 7. Oktober 2010

An der Melezza...Gedanken beim skizzieren

Platz.
Wir sind in diese Welt hineingeboren; wir haben also Anrecht auf Platz. Die grosse Kugel gehört uns, alle Meere, alle Kontinente, aller Himmel über uns. Will heissen, wir haben Anrecht zu leben und uns rund um die Kugel zu bewegen. Aber wir sind die einzigen Lebewesen die Platz abgrenzen, beanspruchen, kaufen, blockieren, einhhagen, die Zölle erheben, Platz zum lukrativen Besitz machen.
Da niemand zu Beginn der Schöpfung gesagt und bestimmt hatte: "Diese 31'000 Hektaren gehören Herrn Rockefeller, diese 80'000 Quadratkilometer gehören Herrn Esso...", muss irgendwann mal jemand mit dem "in Beschlag nehmen" angefangen haben. Und die Art hat Gefallen gefunden, denn keine andere Unsitte feiert derart Urständ bis heute!
Und was machen wir? Wir finden es gut, sagen Amen und erklären unseren Kindern Grundbesitz als Synonym für Erfolg, also als erstrebenswertes Ziel. Anstatt sie zu lehren dass sie Anrecht auf dies ganze Welt hätten bringen wir ihnen bei dass es Quadratmeter gibt, Quadratkilometer, Länge mal Breite.
Wir arbeiten ein Leben lang um unsere Freiheit der Ozeane, der Erdteile, einzutauschen in virtuelles Terrain, in "Eigentum". Dann bauen wir ein Haus darauf, fühlen uns endlich frei und haben die Freiheit verloren...
Für die Kinder richten wir Kinderzimmer ein, vier mal fünf Meter, zeigen ihnen wo die Wände sind, wo Platz für die Spielsachen ist, wo der kleine Tisch zu stehen hat, wo sie fast frei tun und lassen dürfen was sie möchten. Wir leben ihnen vor, dass 20 Quadratmeter Platz Leben bedeuten soll und vergessen ihnen die Wüste Sahara, Tibet und den Himalaya zu zeigen...

Ich laufe ziellos der Melezza entlang, immer weiter. Ich muss zurück, an meinen Platz, den ich eigentlich gar nicht kenne, den ich nicht wirklich habe.

2 Kommentare:

  1. Der Vorteil verlorener Gedanken im Netz besteht darin, sie finden mitunter ihre Plätze....

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  2. wenn menschen behaupten, ein stück dieses planeten zu "besitzen" ist es eigentlich genauso lächerlich wie wenn eine ameise auf einem elephanten behauptete, der elephant gehört mir. indianer und naturvölker, wie zum beispiel die aboriginees, können mit diesem konzept des "land besitzens" überhaupt nichts anfangen, da das land ja schon millionen von jahren da war und auch noch lange da sein wird, wenn der "besitzer" und seine atome schon längst wieder teil des landes geworden sind. also ist es nichts weiter als eine grandiose illusion.

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